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Uff, wieder eine Botschaft des Präsidenten, werden jene denken, die sie nicht besonders mögen...
Ich kann sie verstehen. Aber Tatsache ist, dass der Präsident schweigt, wenn die Dinge gut laufen, und hinter den Kulissen arbeiten kann. Wenn die Dinge nicht gut laufen, muss er sein Gesicht zeigen und zumindest versuchen, die Situation zu erklären.
Es hat keinen Sinn, um den heissen Brei herumzureden: Diese Saison enttäuscht uns alle in Bezug auf die Leistung. Einige Resultate haben uns trotz grosser Anstrengungen der Mannschaft geschadet. Vor allem fehlen einige Ausländer, die einer hervorragenden Auswahl junger Tessiner oder Schweizer Spieler das gewisse Etwas verleihen könnten. In dieser letzten Phase der Saison werden wir noch einmal von Verletzungen heimgesucht. Der Verlust des ersten Torhüters und des Centers der ersten Linie zwingt uns dazu, die letzte Phase der Saison mit einem Handicap anzugehen, auch wenn die Mannschaft daran arbeitet, Lösungen zu finden.
Falsche Entscheidungen? Es scheint so. Aber ich möchte den enttäuschten Fans erklären, dass es völlig unfair wäre, die Schuld bei den Sportlern zu suchen. Mit ihnen haben wir bereits begonnen, eine Analyse vorzunehmen, welche die Zukunft beeinflusst.
Ohne aus offensichtlichen Gründen Namen zu nennen, möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass unsere Mitarbeiter in den letzten Jahren mit einer beträchtlichen Anzahl ausländischer Spieler verhandelt haben. Sie sind heute die Topscorer (oder stehen an 2. Stelle) mehrerer anderer Vereine der NL. Aufwändige Suchen und unzählige Verhandlungen, Besuche und Treffen, persönlich oder virtuell. Und dann kommt sehr oft der unerbittliche Satz: Ein anderer Verein ist gekommen und hat mehr geboten. Und dabei handelt es sich nicht um ein Trinkgeld, sondern um Beträge, die sich der HCAP nicht leisten kann. Die geniale Intuition eines Kubaliks, welcher man denen entreissen konnte, die ihn nicht haben aufwachsen sehen, bleibt eine Ausnahme. Normalerweise aber hat man es mit harten Zahlen zu tun.
Daher ist es die schwierigste Aufgabe für einen Präsidenten, den Mitarbeitern zu sagen, dass sie nicht weiter nach oben bieten können. Selbst wenn sie ein Talent gefunden haben, das den Unterschied ausmachen könnte. Ich übernehme dafür die volle Verantwortung. Aber ich weiss, wo unsere Grenzen liegen, und ich weiss, dass wir sie in diesem Übergangsjahr und nach der Covid-Krise mehr als nur tangiert haben.
Wer zu Beginn der Saison voller Euphorie war, sollte sich daran erinnern: Die Fertigstellung der neuen Gotthard-Arena war kein Zuckerlecken. Wir alle wissen, dass es noch viele Probleme zu lösen gibt. In einer solchen Situation wurden alle Energien des Clubs auf das Hauptziel gerichtet. Unter den gleichen Bedingungen hat Langnau vor einigen Jahren das eigene Stadion für rund dreissig Millionen umgebaut... und ist gleich im ersten Jahr abgestiegen. Ein Schicksal, das Biel mit seiner neuen Arena gerade noch vermeiden konnte.
Dies muss gesagt werden, um diejenigen zu schützen, die an der Front arbeiten. Aber es gibt noch etwas Anderes: Das Projekt, an dem wir mit Paolo Duca, Luca Cereda und Manuele Celio arbeiten, basiert auf der mehrjährigen Entwicklung unserer Ressource, nämlich der Jugend. Die Medien sprechen nicht darüber, aber für unsere Fans ist es gut zu wissen, dass sich unsere Jugendmannschaften nach vielen Jahren der Enttäuschungen in der Phase einer sichtbaren Verbesserung befinden.
Unter Manus Führung hat unsere U20 (Junioren, wie man früher sagte) zum ersten Mal seit sechs Jahren (als Luca Cereda sie trainierte) den Sprung in die Playoffs geschafft. In den vergangenen Jahren hat sie jedes Mal gegen den Abstieg kämpfen müssen und ist am Ende der Regular Saison mit grossem Abstand Letzter geworden;
Unsere U17 Top (Novizen), welche von Rinaldo Larghi trainiert werden, hat nach fünf Jahren den Aufstieg in die U17 Elit-Kategorie geschafft und zudem in der gesamten Saison kein einziges Spiel verloren (262 geschossene Tore, 35 Gegentore!);
Auch unsere U15-Mannschaft unter der Leitung von Tommaso Goi kämpft mit grossem Elan und taucht regelmässig im oberen Tabellendrittel auf.
Es lässt sich nicht leugnen, dass das langfristige Projekt ein voller Erfolg ist. Es zielt darauf ab, dem HCAP eine starke Gruppe junger Menschen zuzuführen, welche motiviert sind und sich ihrer eigenen Identität verpflichtet fühlen. Die Früchte können in den nächsten Jahren geerntet werden.
Dazu kommen noch unsere Girls. Sie sind erst vor zwei Jahren in die Serie B aufgestiegen. Nun stehen sie zum ersten Mal in den Playoff-Halbfinals und kämpfen um den Aufstieg in die Serie A. Von allen Seiten kann man sehen, dass die Familie der Biancoblù - die nicht nur aus Geld und Punkten der ersten Mannschaft besteht - wirklich gedeiht und überall Sympathien und Terrain zurückgewinnt. Es handelt sich also nicht um eine verlorene Saison, sondern um eine Saison, in der viel Aufbauarbeit geleistet wird.
Seien wir ehrlich: Der Verein stand vor nicht allzu langer Zeit kurz vor dem Ruin. Wir haben es geschafft, uns ein neues Zuhause zu schaffen. Jetzt müssen wir weiterkämpfen. Es ist nicht leicht, aber wir wissen, wie wir für unsere Farben kämpfen können. Also, liebe Fans, lasst uns auf die Zähne beissen, lasst uns bis zum Ende kämpfen und lasst uns gemeinsam die Zukunft unseres HCAP gestalten!
Filippo Lombardi
Präsident des HCAP
Photocredit: ©TI-Press